Prävention

Gewalt gegen Einsatzkräfte

Gewalt verletzt

und nicht erst dann, wenn jemand wirklich zuschlägt

Gewalt gegen Einsatzkräfte ist ein alarmierendes Phänomen, das in den letzten Jahren zunehmend in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste sind bei ihrer Arbeit oft extremen Situationen ausgesetzt, und Übergriffe auf diese Berufsgruppen haben zugenommen.

Zahlen und Fakten

Laut der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) hat sich die Zahl der Übergriffe auf Einsatzkräfte in den letzten fünf Jahren verdoppelt. Im Jahr 2022 wurden mehr als 4.000 Vorfälle gemeldet, bei denen Einsatzkräfte angegriffen oder belästigt wurden. Besonders häufig sind Rettungskräfte betroffen, die bei Notfällen oft in stressigen und emotional aufgeladenen Situationen arbeiten.

In einer bundesweiten Umfrage (DGUV und Deutscher Feuerwehrverband, 2023) gaben 49,5 Prozent der rund 6500 Befragten an, dass sie als aktives Feuerwehrmitglied in den vergangenen zwei Jahren bereits Gewalt in Form von Beleidigungen, Beschimpfungen, Bedrohungen oder tätlichen Angriffen erlebt hätten.

Mit Abstand am häufigsten wurden von mehr als 90 Prozent der Befragten Beschimpfungen und Beleidigungen mit Worten und Gesten in den vergangenen zwei Jahren erlebt. Über Einschüchterung und Bedrohung mit Worten sowie Gesten berichten 36 Prozent der Befragten, Beleidigungen und Beschimpfungen über die sozialen Medien haben 16 Prozent erlebt, jeweils bezogen auf die vergangenen zwei Jahre.

Die Ursachen für diese Übergriffe sind vielfältig. Oft spielen gesellschaftliche Spannungen, Alkohol- und Drogenmissbrauch sowie ein Verlust an Respekt gegenüber Autorität eine Rolle. Übergriffe stellen nicht nur eine direkte Bedrohung für die Sicherheit der Einsatzkräfte dar, sondern beeinträchtigen auch deren Fähigkeit, effektiv zu arbeiten.

Die individuellen Folgen von Gewalt gegen Einsatzkräfte können gravierend sein: Neben physischen Verletzungen ist auch die Entwicklung eines psychischen Traumas möglich, welches langfristige Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen haben kann. Dies wiederum hat negative Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft und die Moral innerhalb der Teams. Diese Entwicklung stellt nicht nur eine erhebliche Gefahr für die Einsatzkräfte dar, sondern wirkt sich auch negativ auf die öffentliche Sicherheit aus.

Es geht euch alle an, wenn man mich angeht.

‒ Unter diesem Motto läuft die aktuelle Kampagne #GewaltAngehen der Berufsgenossenschaften, Unfallkassen und der DGUV.

Maßnahmen und Präventionskonzepte der DGUV:

  1. Schulungen zur Gewaltprävention: In verschiedenen Programmen werden Einsatzkräfte geschult, um Konflikte frühzeitig zu erkennen und deeskalierend zu handeln.
  2. Technische Maßnahmen: Die Einführung von Bodycams bei Polizei und Rettungsdiensten soll nicht nur potenzielle Angreifer abschrecken, sondern auch zur Dokumentation von Vorfällen dienen.
  3. Psychologische Unterstützung: Die zuständigen Unfallversicherungsträger unterstützen die Aufnahme psychotherapeutischer Angebote, um betroffene Einsatzkräfte nach einem Übergriff psychologisch zu unterstützen und langfristige Schäden zu vermeiden.

Es bedarf darüber hinaus weitreichender gemeinsamer Anstrengungen von Politik, Gesellschaft und Einsatzorganisationen, um die Sicherheit der Einsatzkräfte nachhaltig zu verbessern.

Nur durch gemeinsame Anstrengungen kann ein respektvoller und sicherer Umgang mit diesen wichtigen Berufsgruppen sichergestellt werden.

Es ist an der Zeit! #Gewaltangehen!